Ochtrup, 29.07.2024 (Von Anke Laumann, WN-Ochtrup)
Er machte schon Werbung für Kellogg’s, Unilever und Bayer. Ernst Schwarz hat einst auf den großen Schiffen der Werbebranche angeheuert, arbeitete in verschiedenen Positionen für international tätige Agenturen. Vor 25 Jahren machte er sich selbstständig. Nicht in Hamburg, Berlin oder München, wo viele seine Kolleginnen und Kollegen sitzen. Der gebürtige Kölner gründete seine Agentur für Kommunikation „Hochform“ in Ochtrup.
Sein Gedanke: Eine Werbeagentur kann von überall aus arbeiten. Man müsse nur gut vernetzt sein und gut kommunizieren können. Schwarz wohnt in Rheine und pendelt nach Ochtrup. Auf der Strecke liegt nur eine Ampel, er fährt an Schweinen und Kühen durch die Natur – und denkt dabei an Kollegen, die drei Stunden im Ruhrgebiet im Stau stehen oder nicht durch den Elbtunnel kommen. Das ist ein wahrer Luxus für ihn. Ernst Schwarz studierte visuelle Kommunikation in den Niederlanden. Die Agentur gründete er mit einer Studienfreundin, die jedoch 2008 wieder ausstieg. Schwarz wollte keinen großen Dampfer aufbauen, sondern ein kleines, wendiges Schiff lenken. Seine Agentur besteht aus vier festen und vier freien Mitarbeitern, die bei Bedarf eingebunden werden. Sie texten etwa oder programmieren.
Schwarz und sein Team arbeiten für alle, die ihre Werte und moralischen Vorstellungen teilen. Für die AfD nicht. Einen Auftrag von der Partei würde er ablehnen, wie er sagt. Die Kunden kommen vor allem aus dem Mittelstand. Als Schwarz 1999 die Agentur aus der Taufe hob, sah er dort viel Bedarf und Potenzial.
Die großen Werbeagenturen konzentrierten sich auf große Unternehmen. Die Idee des Gründers: „Das wäre doch was für uns, wenn die Großen die nicht möchten.“ Die Rechnung ist aufgegangen, wie der Inhaber sagt. Ernst Schwarz und sein Team kümmern sich um Design, Brand (Marke) und Image. Die Arbeit ist preisgekrönt. Zuletzt wurde „Hochform“ gemeinsam mit ihrem Kunden Markilux aus Emsdetten mit zwei German Brand Awards ausgezeichnet.
Seit Ende 2021 arbeiten Schwarz und sein Team für die Ochtrup Stadtmarketing und Tourismus GmbH. Die kreativen Köpfe stehen etwa hinter der Kampagne für die Job-Initative AUF, dem Anfietsen und Advent in allen Winkeln. Die Arbeit habe Schwarz´ Blick auf Ochtrup verändert, wie er sagt. Ochtrup könne auf seine Vergangenheit als Töpfer- und Textilstadt stolz sein. Aber es stehe auch für mehr. Das drücke sich auch in dem Slogan "schön.nah.dran" aus, mit dem für die Töpferstadt geworben wird. „Für uns ist das nicht nur ein Spruch, da steht eine ganze Geschichte hinter“, sagt der 64-Jährige. Das Schön stehe für die schönen Seiten, für die sehenswerten Ausflugsziele. Das Nah spreche die touristische Zielgruppe aus den Niederlanden und dem Ruhrgebiet an. Dran zu bleiben, das sei die Messlatte fürs Stadtmarketing. Es gelte, nah dran am Puls zu sein und an der Veränderung. Ochtrup sei auf dem Weg, noch viel interessanter und moderner zu werden, ist Schwarz überzeugt. Er will diesen Weg mitgehen. Er habe schließlich „den schönsten Job der Welt“.